Die Brücke am Kai

Die erste Donaubrücke

Bis Ende des 15. Jh. gab es im Bereich des heutigen Österreich nur zwei Donaubrücken, in Wien (1439) und in Krems (1463).
Der Bürgerrat der wichtigen Handelsstadt Enns wünschte sich zwischen Mauthausen und Enns nun eine dritte Donaubrücke, um dem stark steigenden Handel Richtung Norden gerecht zu werden.
Unser bestens bekannter Rabauke Lassla von Prag wehrte sich aber heftigst gegen den Brückenbau. Eine Brücke vor den Fenstern seines neu erbauten Schlosses? Das geht gar nicht, und außerdem würde er ja dadurch die beachtlichen Einnahmen aus der Überfuhr verlieren.
Lassla intervenierte und nervte König Maximilian I. so lange, bis dieser die erste Donaubrücke im ‚Land ob der Enns‘ 1497 in Linz erbauen ließ.
Aber auch die Ennser blieben stur, zu wichtig war für sie eine Brückenverbindung nach Mauthausen. Lassla tobte und fluchte „Die Stadt (Enns)möge eine Einöde werden, in der der Fuchs wieder heimisch wird“.
Da aber auch König Maximilian I. den Bedarf erkannte, befahl er 1501 schließlich den Bau der Brücke. Lassla von Prag versprach er zur Beruhigung die Pfandherrschaft in Freistadt. Da dort höhere Einnahmen zu erwarten waren, wurde schließlich aus dem ‚Saulus ein Paulus‘ und Lassla war ab sofort ein großer Fan der Brücke.

Jetzt endlich konnte mit der Planung der Brücke begonnen werden, die beim Mauthaus beginnend über die Donau führen sollte.
Für dieses spätmittelalterliche Monsterprojekt mit einer Länge von 400 m und einer Breite von 4,5 m waren Unmengen an Holz erforderlich. Die Holzstämme für die etwa 150 Piloten wurden im Floßverband von Bayern nach Mauthausen gebracht. Das Holz für den Brückenaufbau, das benötigte Eisen und die Seile kamen aus der Umgebung.
Durch das Jahrtausendhochwasser im August 1501 wurde viel gelagertes Brückenmaterial weggeschwemmt und der Bau verzögerte sich. Im Jänner 1502 begann man dann aber endlich mit den Arbeiten, die bestens dokumentiert sind.
Vom ersten Pilotenschlag bis zur provisorischen Fertigstellung dauerte es schließlich nur 7 Wochen (!) und genau am 16. April 1502 war die offizielle Eröffnung. Die Ennser und Mauthausener hatten endlich Grund zum Feiern, und das taten sie ausgiebig.

Pferdefuhrwerke konnten die Brücke zwar ab jetzt benutzen, aber aufgrund der aufkommenden Holzknappheit konnte die Brücke erst Jahre später endgültig mit Brückenhaus, Geländer und Schutzvorrichtungen gegen Eisstöße fertiggestellt werden.

Immer wieder musste die Brücke nach Hochwässern und Eisstößen kostenintensiv repariert werden. Im Jahr 1662 war es aber endgültig zu viel, und nach 160 Jahren Bestand wurde die Brücke nicht mehr aufgebaut.
Als Ersatz wurden wieder Mutzen- und Zillenüberfuhren eingesetzt.

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