Strafe muss sein

Die Gerichtsbarkeit

Verbrechen sind so alt wie die Menschheit.

In der Frühzeit galt lange das Recht des Stärkeren, im Mittelalter aber gab es schon ein Rechtswesen, das die Gerichtsprozesse bis zum Strafvollzug regelte.

In Mauthausen bekam der Marktrichter vom Landesgericht das Recht übertragen, die „Niedrige Gerichtsbarkeit“ auszuüben. Somit konnte er das einfache Volk und die Bauern bei kleinen Vergehen wie Verleumdung, Betrug und Diebstahl verurteilen. Sichtbares Symbol war der Pranger, der heute noch, jetzt zur Freude der Bewohner aber ungenutzt, am Marktplatz steht.

Verurteilte wurden also buchstäblich ‚an den Pranger gestellt‘, je nach Vergehen für die Dauer von einer Viertelstunde bis zu einem halben Tag.

Hört sich nicht so schlimm an, aber gemütlich war das sicher nie. Denn die Verurteilten wurden mit Gegenständen beworfen, bespuckt, gehänselt oder sogar verprügelt.

Es gab auch andere Strafen wie die Schandgeige oder den Lästerstein, die bei der Straftat der üblen Nachrede vom Marktrichter gern verordnet wurden. Nach Ende der Bestrafung wurde der Verurteilte manchmal sogar aus dem Ort vertrieben.

Bei Schwerverbrechen wie Raub, Mord, Urkundenfälschung, Münzfälschung und Ehebruch wurde die „Hohe Gerichtsbarkeit“ (Blutgerichtsbarkeit) angewandt, die oft mit dem Tod durch den Galgen oder das Schwert endete.

Diese Gerichtsbarkeit durfte aber nur vom Landesgericht oder in Städten von Stadtrichtern ausgeübt werden. Mauthausen nahm als ‚einfacher Markt‘ hier aber überraschender Weise eine Sonderstellung ein, denn im Jahre 1446 verlieh Kaiser Friedrich III. dem Markt das Privileg der „Hohen Gerichtsbarkeit“, sieben Jahre vor der Stadt Linz (1453).

Warum gerade Mauthausen dieses Recht erhalten hatte, werden wir wohl nie erfahren.

Die Todesurteile wurden entweder vor dem Schloss Pragstein vollzogen oder bis 1629 am Galgenberg in der Ortschaft Ufer an der alten Straße Richtung Langenstein (Nähe LIDL). Dort findet man heute noch ein Denkmal, das an diese Richtstätte erinnert.
Die letzte Hinrichtung fand hier 1629 statt, als ein gewisser Andre Trattner aus der Steiermark wegen fünffachen Mordes und zehnfacher Beihilfe zum Mord am Galgenberg sein Leben lassen musste.

Der Galgenberg war ursprünglich um einiges höher, denn um Mitte des 18. Jh. entstand hier an der Südseite der Erhebung der erste Steinbruch Mauthausens, der Galgenberg-Bruch.

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