Lassla von Prag, Ritter und Tyrann
Der unbequeme Pfandherr
Lassla (Ladislaus) Prager soll 1464 geboren worden sein. Vermutlich entstammte er einem böhmischen Adelsgeschlecht, aber schon sein Vater dürfte ins heutige Slowenien gezogen sein und dort die Herrschaft „Pragwald“ gegründet haben.
Als Unterstützer und Geldgeber des Kaisers Friedrich III. gelangte Lassla zu großem Einfluss. Der Adel sah ihn aber als Emporkömmling, und seine unbekannte Herkunft und sein fragwürdiges Vermögen machten ihn sowieso verdächtig. Den Lassla scherte das aber nicht.
Im Gefolge des Kaisers kam er in unsere Region und erwarb durch die Heirat mit Regina Tannpeck die Herrschaft Windhaag (bei Perg). Seine erste Frau verstarb aber kinderlos im Alter von nur 18 Jahren.
1490 wurde Lassla vom Kaiser die Pfandherrschaft über Mauthausen verliehen. Das erlaubte ihm, auf der vorgelagerten Felseninsel in der Donau sein Schloss zu errichten.
Als Pfandherr hatte Lassla beachtliche Einnahmen, vor allem auch durch die Rechte der Donauüberfuhr westlich vom Schloss.
Schön für ihn, aber für die Mauthausener war Lassla kein Glücksfall. Er war streitbar, aufbrausend, herrschsüchtig, und er sah die Bewohner ‚seines‘ Marktes als Leibeigene. Er war aber auch sehr umtriebig und hatte bis zu 20 Herrschaften in ganz Österreich zu verwalten, darunter Radkersburg in der Südsteiermark. Auf einer seiner ‚Geschäftsreisen‘ lernte er dort vermutlich seine zweite Ehefrau, eine wohlhabende ‚Eggenbergerin‘ aus Graz, kennen. Auch sie verstarb schon nach wenigen Jahren, ebenfalls kinderlos. Etwas mehr über diese Frau erzähl‘ ich Euch im Kapitel „Hanns Egkenfelder, Braumeister und Gönner“.
Bereits 1486 wurde Lassla in Aachen zum Ritter geschlagen und 1502 wurde er ‚Freiherr von Windhaag‘. Ab nun nannte er sich ‚Lassla von Prag‘, heiratete seine dritte Frau Anna Fuchs von Fuchsberg aus Hall in Tirol und übersiedelte in seine neue Pfandherrschaft nach Freistadt.
Als er nach zwölf Jahren Tyrannei von Mauthausen nach Freistadt übersiedelte, weinte ihm hier niemand eine Träne nach. Die Freistädter hielten den neuen Pfandherrn und Rabauken aber auch nicht lange aus. Nach nur sieben Jahren entzog ihm der Kaiser die dortige Pfandherrschaft und Lassla zog sich trotzend mit seiner Frau und den fünf Kindern auf die Burg Windhaag bei Perg zurück.
Lassla von Prag verstarb im Jahre 1514 im Alter von etwa 50 Jahren, seine Gebeine liegen in der Familiengruft unter der Kirche in Altenburg bei Windhaag.